Aliens

Der Gesichtschirurg war da!

Das All. Zusammen mit Trainer Wilhelm Schuettelspeer geht der Manager der Pink Pride durch die Korridore des Raumschiffs. Eigentlich in die Taktiken für das kommende Spiel vertieft, kommt ihnen ein blond gelockter Sonnenschein entgegen und wünscht mit ungewohnt hartem russischen Akzent einen guten Morgen.

Nicht ganz genau hinschauend, aber doch jeden seiner Spieler am Gesicht erkennend, meint der immer noch im Taktiktunnel befindliche GM kurz: „Moin Aljoscha.“ (Kruse, Anm. d. Red.)
Aufgrund der Frisur nicht allzu schwer zu erraten. Umso erstaunlicher, dass besagter Aljoscha etwas irritiert aus der pink-neongrünen Sportwäsche guckt, während Coach Schuettelspeer nur kurz die Augen rollt. „Evgeni“ (Gulagkov, Anm. d. Red.), meint er nur und zerrt seinen GM damit augenblicklich aus dem Taktiktunnel.
Dem kurzen Ausdruck starker Verwunderung folgt die Klärung: „Der Gesichtschirurg war da.“ Wo? Überall!

Viele TOHL-Akteure auch außerhalb des Teams der Aliens entschieden sich in den vergangenen Tagen und Wochen offenbar für einen neuen Look. Dabei war es aber nicht nur das Tauschen der Frisuren, wie es Center Aljoscha Kruse und Defender Evgeni Gulagkov offenbar getan haben. Nein, die Veränderungen gehen sehr weit darüber hinaus.

Keine Ahnung, wie komplex Gesichtschirurgie eigentlich ist und wie lange dieser Prozess dauert, aber eine umfassende Typveränderung dieser Art soll nicht nur an Bord der letzte Schrei sein.

Der GM betritt die Spielerkabine und trifft größtenteils auf Leute, die er noch nie zuvor gesehen hat.
Ein wildfremder junger Kerl mit leichtem, dunklen Bartflaum und dezent lateinamerikanischem Flair umarmt und begrüßt ihn. Der sichtlich irritierte GM lässt den jungen Mann kommentarlos stehen. Dieser scheint untröstlich.
„Wer ist das?“, fragt der GM seinen Trainer. Dieser zuckt mit den Schultern. Offenbar ein Neuer. Aber es ist Trading Deadline. Der GM kann nicht mehr nachkaufen, außerdem ist der Kader voll.
In der Ecke stehen drei Leute mit Papiertüten über dem Kopf. „Hallo Coach! GM!“ grüßt das Trio ordentlich. Dem GM ist dies des Guten zu viel.
Der Forderung, den Unsinn zu beenden und die Tüten abzunehmen, weigert sich das Trio. Wer sie eigentlich seien, sollte ich den Nummern auf ihren Jerseys entnehmen, meinten #80 (Falco Furunkel), #81 (Thunderpussy) und #22 (Johnson) relativ trotzig.

Kurz bevor der GM das Trio endgültig der Kabine verweisen möchte und eine sofortige Rückkehr seiner etatmäßigen Equipe einfordert, begegnet ihm endlich ein bekanntes Gesicht! Andrey Yusupov versucht zu vermitteln.

Wie es der Coach schon sagte, habe ein intergalaktischer Gesichtschirurg das Raumschiff besucht und seine Dienste angeboten.
Das laufe in etwa so wie bei Bethesda Games. Der Spieler bestimmt, wie er gern aussehen möchte, schließt die Augen und wenn er danach in den Spiegel blickt, schaut er genau so aus!
Yusupov ruft das Team zusammen, während der GM der Aliens sich resigniert einen eigentlich schon lange abgesetzten Brainsucker an die Schläfe setzt.

So ist Aljoscha Kruse nun nicht nur mit einer schicken, schwarzen Kurzhaarfrisur unterwegs, sondern hat auch einen etwas bulligeren Kiefer, der in Faustkämpfen auch deutlich widerstandsfester sein soll. Dies also erklärt die in letzter Zeit auf diesem Gebiet gesteigerte Aktion. Evgeni Gulagkov schaut nun mit blonden Locken und Engelslächeln gar nicht mehr wie der grimmige Defender der 2nd Line aus, aber die Mädels stehen drauf, meint er.

Immerhin: Juergen Severin und Daniel Trepkos sehen aus wie zuvor. Parleau, Kumasi, Ding und einige Andere ebenso.
Sie seien mit ihrem Aussehen zufrieden, meinen sie. Der GM auch.

Als Alistair McAlbustier etwas verspätet aus dem Duschraum kommt, fällt dem GM ein Stein vom Herzen – er erkennt seinen Goalie auf Anhieb. Den dynamischen Herrn dahinter jedoch nicht. Wohl aber die Nummer auf der offiziellen Aliens Sports-Underwear. Es ist die #85.
„Zarathustra“, ruft der GM aus und schafft es gerade so, seinen Ausruf nicht als Frage zu formulieren. „Mein GM erkennt mich“, freut sich der Angesprochene, grinst und fährt sich mit der Hand kurz über Kinn und Kopf. „Neuer Look“, meint er. Und fügt hinzu: „ist cool.“

Im Gespräch werden nun auch Andre Bertelsmeier und Michael Pressack mit ihren neuen Looks vorgestellt. Während der GM sich einen zweiten Brainsucker an der anderen Schläfe plaziert und überlegt, wie man das den ligaeigenen Referees beibringen kann, kommt der junge Mann mit dem Latino-Flair noch einmal nach vorne. Auf seinem Shirt prangt neben der #42 auch das C.

In einer anschließenden hitzig-intensiven Diskussion, deren genauer Verlauf wegen mehrerer politischer Inkorrektheiten nicht an dieser Stelle abgedruckt werden darf, ist zusammen zu fassen: „White Washing“ ist immer irgendwie billig, führt aber selten zum angepeilten Erfolg, trifft dafür aber häufig auf Unverständnis. Immerhin ist und bleibe er derselbe Kerl, meinte der Team-Captain der Aliens. An ihre Begegnung beim Betreten der Kabine zurückdenkend, stellt der GM der Pink Pride fest: stimmt! Den GM mit Umarmung zu begrüßen und vom Team als Erster anzusprechen in der Kabine hat Tradition, seit Grandez Cojonez Captain der Aliens ist. Damals war er halt noch ein Farbiger.

Nun stellt sich nur noch die Frage, was unter den Papiertüten ist.
Eine schwarze Silhouette. Kein Mund, Nase, Augen sind erkennbar. Nichts! Was das sei, will der GM wissen.
Auch hier wissen Head Coach Schuettelspeer und Andrey Yusupov weiter: ein Bug! Ein Bug beim Schönheitschirurgen??? Nicht ganz, wohl nur in der grafischen Anzeige der GM-eigenen Augen. Das Ergebnis sei aber dasselbe: wie man sieht, sieht man nichts.

Diese Optik hat Vor- und Nachteile, meinen die Spieler. Sie fühlen sich aktuell sehr leicht und völlig schmerzbefreit, was toll ist. Sie sind sich aber auch nicht mehr sicher, wirklich ein Genital zu haben und Sex funktioniere so auch nicht – egal, mit was für einem Wesen auch immer. Tragisch.

Da der Gesichtschirurg inzwischen weiter gezogen ist, vorher aber noch einigen Spielern aus der TOHL einen neuen Look verpasst hat, wird es wohl nur noch Grafikgott Dome sein, der die Stoßgebete der Athleten nach Debugging vernehmen und ihnen wieder ein menschliches, optimalerweise ihr früheres Aussehen zurück geben kann.

Und der Gesichtschirurg hat auf dem Raumschiff nun ein eigenes Büro direkt gegenüber der Luftschleuse bekommen. Hoffentlich haben die Alien-Handwerker die richtige Tür beschriftet. Nicht auszudenken, was passieren könnte...

Montag, den 15.November 2021 - 17:21 Uhr - Aliens

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