Reinickendorf Raccoons

Raccoons: Kapitel Kalinchuk endet mit einem Rabaukenschlag –

Raccoons: Kapitel Kalinchuk endet mit einem Rabaukenschlag – Valrusov im Gespräch

Yurij Kalinchuk. Wohl kaum ein anderer Akteur hat in den letzten Jahren bei den Reinickendorf Raccoons dermaßen polarisiert wie der russische Verteidiger. Einige nennen ihnen einen genialen Verteidiger, die anderen einen abgestürzten Hallodri. Viele waren skeptisch, als Sly23 Yurij Kalinchuk im Laufe der vergangenen Saison von Pankow nach Reinickendorf lotste und ihn mit einem Einjahresvertrag ausstattete. Sportlich schlug der Russe ein wie die sprichwörtliche Bombe, aber auch die Skandale ließen nicht lange warten. Alkoholisiert im Training, Spiele geschwänzt, sich irregulär selbst im Farmteam aufgestellt – die Liste der Eskapaden ist gleichermaßen lang wie unterhaltsam.

Gestern nun haben die Lichtenrade Cobras im UFA-Draft überraschenderweise den Zuschlag erhalten. Nach nur einer halben Saison in Reinickendorf voller Höhepunkte und Aufregern kehrt Kalinchuk an seine alte Wirkungsstätte zurück. Und Kalinchuk wäre nicht Kalinchuk, wenn nicht auch dieses letzte Kapitel Reinickendorfer Eishockeygeschichte mit erheblichen Nebengeräuschen begleitet worden wäre.


Wohl noch nicht die letzte Folge - Yurij, da geht noch was!

„Es ist ein Skandal!“, wetterte Manager Sly23 gestern Abend auf Nachfrage am Telefon. Es ist das erste Mal seit Wochen, dass der charismatische Kopf der Raccoons erreichbar war, hatte er sich doch in der Pandemie an einen unbekannten Ort zurückgezogen. Aber es gibt Themen, die so brisant sind, dass nicht einmal das Stänkerbalg Covid-19, dessen Trikotnummer bei den Raccoons nie wieder vergeben wird, eine Stellungnahme des Chefs verhindern kann.

„Wir halten es mit dem aktuellen Sprachgebrauch. Bei uns ist alles heruntergefahren. Wie bei einer gottverdammten Maschine“, so Sly23. Heißt im Klartext, dass kein Vereinsverantwortlicher der Raccoons aktuell Dienstreisen tätigt, Mails checkt oder ans Telefon geht - aus Sicherheitsgründen.

Sehr vernünftig, aber auch kontraproduktiv, wenn eine Liga parallel verlangt, sich um richtungsweisende Fragen für die kommende Saison zu kümmern, die zu einem bislang unbekannten Datum in einem unbekannten Jahr in einem unbekannten Land ausgetragen werden soll. „Der UFA-Draft hat Präsenz und Entscheidungen der Vereine verlangt, die wir so nicht gewährleisten konnten. Wir haben uns daher entschieden, Yurij Kalinchuk 407.000 $ in die Hand zu drücken und ihn nach Bietigheim zu entsenden, wo er das Geld im Namen der Raccoons auf sich selbst setzen sollte“, so Sly23.

Yurij Kalinchuk, der Schuft, bot am gestrigen Abend aber lediglich 400.000 $ bei maximaler Vertragslaufzeit auf sich selbst und unterschritt damit die 10% Regel der Liga wohlwissentlich. Lachender Zweiter waren die Lichtenrade Cobras, die Kalinchuk so ungehindert für lediglich 370.000 $ per annum unter Vertrag nehmen konnten.

„Wie stehen wir denn jetzt da? Wie die letzten Trottel, die keine Prozentrechnung beherrschen. Als ich Yurij verpflichtet habe, wusste ich, worauf ich mich einlasse. Der Mann ist immer für eine Überraschung gut und höchstselten zurechnungsfähig. Aber das, das schlägt dem Fass nun wirklich den Boden aus“, zeigte sich Sly23 geknickt. Derart zwischenmenschlich enttäuscht sei er in seinem Leben maximal von seinen sieben Ex-Frauen gewesen.

Marionettenspieler Tom aus Lichtenrade, der den armen unzurechnungsfähigen Wicht Kalinchuk souverän an der Strippe geführt hat, hat indes gut lachen. Sein Plan ist vollends aufgegangen. Kalinchuk ein Jahr lang ausgelagert, Gehalt gespart und zu einem Dumpingpreis zurückgeholt. Chapeau.

Doch die Reinickendorf Raccoons wollen dies nicht ungesühnt auf sich sitzen lassen. Die gehörnten Waschbären haben Kontakt mit der chinesischen Kanzlei „The Wuhan Clan“ aufgenommen und sich an den dort tätigen Staranwalt Fa Leum Dung gewandt. Erste Gerüchte, die Raccoons würden den Transfer Kalinchuks zu den Cobras anfechten wollen, wollte Sly23 weder dementieren, noch bestätigen. Dung wird aber auf jeden Fall die 407.000 $, mit denen Kalinchuk durchgebrannt ist, einklagen. Sollte das Geld nicht bis zum Ende der Corona-Krise oder im Jahr 4728 nach Kalinchuk auf dem Konto der Reinickendorfer eingegangen sein, droht den Lichtenrade Cobras Ungemach.

Für Dung hat sich nur wenige Stunden nach seinem Amtsantritt aber bereits eine zweite Baustelle aufgetan. Die Reinickendorf Raccoons haben sich im Fall Kalinchuk womöglich übers Ohr hauen lassen, zeigen an einer anderen Transferfront jedoch ihr wahres Gesicht. „Almosen annehmen, das können wir“, fasst Inka Rantäne die Geschehnisse des Nachmittages zusammen. Ein Starverteidiger aus dem süddeutschen Raum wurde den Nordberlinern feilgeboten. Ein russischer Spätaussiedler, der aktuell noch mit deutschem Pass und unter seinem deutschen Namen spielt, hat das Interesse der Waschbären geweckt. So der Transfer gelingt, wird Dung zeitnah in die Schlacht ziehen und eine Namensänderung des Spielers, zumindest aber eine Angleichung der Nationalität beantragen. Und so beenden wir unseren Artikel mit einem irrgläubigen: Alter Valter, hier ist ja was los...

Per Tinenz, inoffizieller Mitarbeiter des
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Freitag, den 01.Mai 2020 - 17:44 Uhr - Reinickendorf Raccoons

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